Der Zufall und das Schreiben

Einer der größten denkbaren Zufälle betrifft Sie selbst, der Sie gerade diese Zeilen lesen: Ihre Entstehung aus den Erbkomponenten Ihrer Eltern.
Doch der allergrößte Zufall ist auf jeden Fall die Entstehung unseres Universums – die so „unwahrscheinlich“ ist, dass es dieses Universum und Sie und mich als denkende Wesen darin eigentlich gar nicht geben dürfte. Über diese eher naturwissenschaftlichen und philosophischen Aspekte des Themas „Zufall“ (und Literaturhinweise) finden Sie mehr im zweiten Teil dieses Beitrags über Serendipität.

Drei verschiedene Formen von „Zufall“
Ich unterscheide drei Kategorien von Zufällen:
1. Mechanische Zufälle (Lottozahlen, radioaktiver Zerfall).
2. Menschliche (psychosoziale) Zufälle (schicksalshafte Begegnung, Berufswahl, Finden einer Wohnung).
3. Kosmische Z. (Entstehung des Universums / Entstehung der Erde in der habitablen Zone im Zusammenspiel der Naturkonstanten, Entstehung des Lebens, Entstehung des Bewusstseins).
Der Zufall des radioaktiven Zerfalls ist sicher ein weit mechanischerer und fundamentalerer als die zufällige „schicksalhafte“ Begegnung zweier Menschen, aus der neues Leben entsteht. Ebenso mechanisch ist das Spiel mit den Lottozahlen: 1 zu 14 Millionen ist die Chance, einen Hauptgewinn zu erzielen. Chancenlos, sollte man meinen; und dennoch gibt es fast jede Woche so einen Glückspilz.
Und was die Entstehung des Universums angeht: Der Physiker und Kosmologe Lee Smolin schätzt diesen Zufall auf „1 zu 10 hoch 229″ (seine Berechnung findet man am Schluss seine Buches Warum gibt es die Welt?). Mit anderen Worten: Null Chancen. Weit weniger als Null: 10 hoch 229 ist eine Zahl mit 229 Zehnerpotenzen. Es gibt uns also gar nicht.
“ Um zu verdeutlichen, wie rundherum lächerlich diese Zahl ist, sei bemerkt, dass es in dem von der Erde aus sichtbaren Teil des Universums ungefähr 1022 Sterne gibt, die zusammen ungefähr 1080 Protonen und Neutronen enthalten. Diese Zahlen sind gigantisch, aber im Vergleich zu 10 hoch 229 sind sie infinitesimal klein.“ (Lee Smolin).
Um unsere ja vorhandene Existenz und somit die Existenz dieses unseres Universums dennoch zu erklären, haben die Wissenschaftler das Anthropische Prinzip und das Konzept der Parallelen Universen in einem Multiversum ersonnen, theoretisch untermauert mit der nicht minder bizarren, aber durchaus ernsthaft diskutierten String-Theorie, die weit mehr als die uns vertrauten vier Weltdimensionne voraussetzt., wie Smolin angibt, recht vieler bedürfte, denn nur „wenn es mindestens 10 hoch 229 Universen gibt, wird es wahrscheinlich, dass zumindest eines von ihnen zufälligerweise auch Sterne enthält.“
Wie Reinhard Breuer in seinem sehr lesenswerten Buch Das Anthropische Prinzip darlegt, spielt bei den Naturkonstanten, die da im Spiel sind, rätselhafter Weise die Zahl 10 hoch 40 auf mehrfache Weise eine zentrale Rolle – auch so ein Zufall.
Auch die Entstehung des Lebens aus der Ursuppe ab einer gewissen Komplexität der urtümlichen Moleküle ist total unwahrscheinlich. Oder dass unser Gehirn mit seinen geschätzten 20 Milliarden Neuronen und 100 Billionen synaptischen Verbindungen sinnvolle Gedanken produzieren kann wie die hier dargelegten. Alles höchst unwahrscheinlich – aber zufällig eben doch möglich.
Doch kehren wir in eine näherliegende Realität zurück, und die befindet sich irgendwo in der Mitte zwischen der Mechanik der „Lottozahlen“ und den wahrhaft kosmischen Zufällen der „parallelen Universen“: Für das Schreiben wichtig sind vor allem die „menschlichen“ Zufälle.

Der Zufall als Thema streng wissenschaftlicher Forschung ist eine Zumutung
Der Zufall als Thema streng wissenschaftlicher Forschung ist im Grunde eine Zumutung – stammen die verblüffendsten Beispiel doch vermutlich in der Regel aus persönlichen Erfahrungen, für die es nur einen einzigen Zeugen gibt: Den Menschen, dem der Zufall widerfahren ist. Dies ist alles andere als ein solider wissenschaftlich Beweis, sondern allenfalls ein Hinweis auf etwas Rätselhaftes. Dies sei belegt mit einem Zufall, der mir gerade selbst widerfahren ist:
Die zentrale These des Romans, an dem ich zur Zeit arbeite, habe ich am Vortag auf einem recycelten Blatt notiert. Und was finde ich – rein zufällig – auf der schon beschriebenen Rückseite? Fast exakt dasselbe Thema, ähnlich formuliert, wie vor einem Jahr geschrieben. Zufall.

Zufälle passieren unaufhörlich
Viele solcher Koinzidenzen (wie man das auch nennt) bekommt man wahrscheinlich gar nicht mit. Vielleicht sind Zufälle sogar das normale Phänomen und die nicht zufälligen, sondern bewusst herbeigeführten Ereignisse sind das Seltene, die Ausnahme? Egal wie: Beweisen lässt sich dies alles sowieso nicht. Alles eine Sache des Glaubens – weil in der Regel nicht beweisbares persönliches Erleben.
Ansonsten muss ich immer wieder mal an den Zufall denken, bei dem sich meine Eltern kennengelernt haben. Das war 1936 in Riezlern im Kleinwalsertal:
° Mein Vater, aus Leipzig kommend, will Skiferien machen.
° Meine Mutter, aus Rehau in Oberfranken kommend, hilft ihrer Schwester Elisabeth in der kleinen Pension, in der mein Vater unterkommt. Eigentlich war ja kein Zimmer mehr frei. Aber Helmut wurde dann doch gnädig im Badezimmer untergebracht und war ab da der „Badewannenmann“. Er schlief zwar nicht in der Badewanne, sondern auf einer Klappliege – aber der Spitzname blieb haften. Bis dann ich gezeugt wurde, waren sicher noch eine Reihe weiterer Zufälle nötig, von denen ich aber nichts weiß.
Der andere große Zufall ist der am Ende des Lebens: Wie und wann und warum wird man sterben? Selbst wenn man den Tod bewusst durch Suizid herbeiführt. Die Gründe für diese bewusste Entscheidung zum (gar nicht so freien) Freitod sind sicher ebenfalls vom Zufall gesteuert (und können in Wahrheit sehr unbewusster Natur sein).
Zwischen Anfang und Ende des Lebens: Zufall um Zufall sind im Spiel bei:
° Berufswahl,
° Partnerwahl,
° Auswahl des Wohnorts,
° Finden einer Wohnung,
° Finden einer Arbeitsstelle.
° Entstehung von Freundschaften.
Wichtig ist, dass man all dies so nimmt, wie es kommt. Und dass man es als sinnvoll erlebt, was einem da zu-fällt. All dies ist jedenfalls wunderbarer Stoffs fürs Erzählen. Man muss diese Zufälle paradoxerweise aber wehr glaubwürdig darstellen. Sie müssen zumindest plausibel sein. Das ist gar nicht so einfach.

Lottogewinne und Lottogewinner
Es gibt die unwahrscheinlichsten Zufälle. Eins zu 14 Millionen ist die Chance, einen Sechser im Lotto zu gewinnen – Eins zu 140 Millionen, zusätzlich noch die Superzahl für den Höchstgewinn zu erwischen. Aber jede Woche macht jemand sechs Kreuzchen in die 49 Felder – und gewinnen rund eine Million. Die Mathematiker „erklären“ dies mit der „Großen Zahl“ der Aktionen, bei der gewissermaßen unvermeidlich ist, dass irgendjemand gewinnt.
Es gibt allerdings manchmal längere Phasen (viele Wochen), in denen eben trotz der großen Zahl“ der Beteiligten doch niemand gewinnt und der Jackpot immer gewaltiger anschwillt.
Und dann gibt es etwas total Verrücktes: Leute, die zweimal, ja sogar dreimal hintereinander so einen „unwahrscheinlichen“ hohen Gewinn machen. Wie unwahrscheinlich ist denn das – und wie berechnet man diese extreme „Unwahrscheinlichkeit“ von mehreren Ereignissen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben? Lässt sich das überhaupt berechnen? Aber es passiert!

Seltsamer Zahlendreher „1927/1972“ – zweimal „Grenzen des Wachstums“
Weiterhin gibt es die seltsamen „Zahlendreher“. Manchmal entdeckt man sie – rein zufällig: Vor fast einem Jahrhundert veröffentlichte der Biologe Richard Hesse ein kaum beachtetes Büchlein von 36 Seiten Umfang; er beschrieb darin, wie der tierische Körper seine Wachstumsvorgänge steuert – Hesse hätte sich wahrscheinlich in seinen kühnsten Träumen damals nicht ausmalen können, dass der Titel seiner Schrift „Über Grenzen des Wachstums“ (1927) einmal nahezu identisch auf einem Bericht des Club of Rome prangen würde, der die Konsequenzen ungesteuerten Wucherns menschlicher Bedürfnisse in unseren Tagen beklagt: Die Grenzen des Wachstums (1972).

Serendipität
Besonders eindrucksvoll wird es, wenn man sich mit der Serendipität beschäftigt: Das sind jene Fälle, bei denen man etwas Bestimmtes sucht, stattdessen aber etwas ganz anderes findet, was sich als wichtiger herausstellt. Aufschlussreiche Details habe ich in einem eigenen Beitrag zusammengetragen, den Sie auf unserer Website über diesen Link finden:
Serendipität: Die Jagd nach dem Glück
Bei diesem Phänomen sind wir schon mitten in dem, was für das Schreiben interessant und hilfreich ist – nämlich der Rolle, die der Zufall immer wieder für den Kreativen Prozess spielt.

Zufälle – Kreativität – Schreiben
Über die Rolle des Zufalls im Leben und in Romanen könnte man sicher ganze Bibliotheken an Material zusammentragen. Wenn Sie an einem Roman arbeiten, sollten Sie mit dem Zufall jedoch sehr behutsam eingehen. Führen Sie ihn am besten gleich zu Beginn ein – beispielsweise das erste Zusammentreffen von Hauptfigur und Widersacher, das die danach folgenden dramatischen Verwicklungen allmählich konstelliert.
Wie sind Harry Potter und Lord Voldemort aneinandergeraten in einer Todfeindschaft, die erst durch die Vernichtung des Widersachers in abschließenden siebenten Band beendet ist? Die Autorin Joanne K. Rowling greift dabei tief in die Trickkiste des Schreibhandwerks, in die allerälteste Schicht: Ein Orakelspruch schmiedet beider Schicksale unentrinnbar aneinander, wie in den antiken Tragödien die Menschen und Götter. Ein Orakel konstelliert gewissermaßen in der Zukunft den Zufall – der, so betrachtet, natürlich gar keiner ist, sondern eben unentrinnbares Schicksal, das erfüllt werden muss.
Wir Menschen des Dritten Jahrtausends sind geprägt vom kausalen Denken der Naturwissenschaften. Dieses kennt nur das mechanisch zufällige (= zunächst bedeutungslose, sinnlose) Zusammentreffen zweier Aktionen, aus denen anschließend alles weitere resultiert. Letztlich geht es darum, was die Betroffenen dem Geschehen an Bedeutung oder gar an Sinn unterlegen.
Als Autorin/Autor könne Sie im Prinzip Ihre Welt so schaffen, wie Sie das möchten (sogar freier als ein Gott, der vermutlich den Naturgesetzen unterworfen ist – oder nicht?). Aber plausibel sollte alles sein, was Sie da schreiben. Es sollte also für die Leser nachvollziehbar sein und vor allem: akzeptierbar. Science Fiction und Fantasy unterscheiden sich darin, dass ersteres Genre selbst die verrücktesten Sachen (natur-)wissenschaftlich zu erklären versucht: Zum Beispiel dass Menschen schneller als das Licht fliegen können (im heutigen Weltbild der Physik unmöglich), mit Laserschwertern kämpfen (für heutige Physiker ebenfalls totaler Nonsense) oder auf einem Besen reiten können (in dem die Schwerkraft durch ein neuartiges Vehikel aufgehoben wird – ebenfalls Quatsch).Die Fantasy hingegen stellt so etwas einfach von Anfang an als Tatsache fest, ohne dies weiter zu begründen.

„Zufall“ in der Schreib-Werkstatt
In meinen Schreib-Seminaren setze ich verschiedene Möglichkeiten ein, bei denen Zufall im Spiel ist, mehr oder minder intensiv. Sie können diese gerne selbst ausprobieren, zum Beispiel mit einem
Akronym
Man schreibt den eigenen Namen statt waagrecht senkrecht und schreibt, was einem spontan zu diesem jeweiligen Buchstaben einfällt. Nehmen wir an, Sie heißen Georg, so könnte dies folgende Wörter ergeben:
Geld
Esel
Orgel
Rechnen
Gehalt
Der nächste Schritt sieht so aus, dass man aus diesen Wörtern, möglichst minimalistisch, einen kleine Geschichte erfindet, die Sinn ergibt. Also beispielsweise:
Geld wollte dieser Esel mit einer Orgel verdienen. Aber er konnte nicht rechnen, denn Orgelspieler bekommen kein Gehalt.
Man kann hierzu einwenden, dass das ja keine richtige Zufälle sind, weil vermutlich das Unbewusste diese Einfälle steuert. Ähnlich ist es mit dem folgenden:
Cluster
Man schreibt ein Schlüsselwort (meinetwegen: Zufall) in die Mitte eines Blattes und entwickelt spontan und ohne viel nachzudenken oder gar zu bewerten, etliche Ketten von Einfällen. Mit diesen arbeitet man weiter, indem man einen kleinen Text daraus entwickelt, eine „Miniatur“ (wie das Gabriele Rico, die Erfinderin der Methode, nannte:).
Träume
sind etwas, das unserem Wachbewusstsein wie zufällige Funde aus einer anderen Welt erscheint. Damit lässt sich trefflich weiterspielen und phantasieren – wobei auch dies nicht rein zufällige Funde sind, sondern vermutlich vom Unbewussten recht sinnreich konstruierte Szenen (die sich bei einer Bearbeitung und Deutung durchaus als sinnvoll erweisen, wie Sigmund Freud schlüssig gezeigt hat).
Richtig zufällig geht s beim nächsten Beispiel zu:
Objet trouvé
Das haben sich die Surrealisten um André Breton ausgedacht. Sie streiften absichtslos durch die Stadt und sammelten Gegenstände, die dort herumlagen. Aus diesen Gefundenen Objekten entwickelten sie dann Texte, Bilder, Collagen und Readymades.
Richtig spannend wird es mit den
OH-Karten
Diese OH-Karten bestehen aus einem Deck mit Wörtern und einem zweiten Deck mit Bildern, die sich beliebig kombinieren lassen. Zieht man verdeckt je eine Karte, so wird dies zu so etwas wie einem „geplanten Zufall“: Man setzt das Verfahren planend ein – aber das Ergebnis ist total überraschend. Und genau dieser Überraschungseffekt ist erstaunlich anregend für unsere Phantasie und Kreativität.
Auch der Einsatz von (möglichst unbekannter) Musik oder Geräuschfolgen wirkt wie ein Zufall und regt unsere Einbildungskraft enorm an.
Als letztes möchte ich noch die Buchstaben-Würfel erwähnen. Mit ihnen kann man aus dem anfänglichen Zufallsmaterial (die wild durcheinander geworfenen Würfel aus dem Scrabble- oder Boggle-Spiel) Wortkreuze bilden und daraus in einem nächsten Schritt, nun sehr geplant, ein Haiku gestalten.

Ein silberner Schreibstift als Objet trouvé
Als ich gerade meine ersten Gedanken zu diesem Artikel übe den Zufall auf einer Bank im Englischen Garten notiert hatte und mich zum Weitergehen anschickte, erblickte ich unter der Bank einen länglichen silbrig schimmernden Gegenstand: Ein sehr attraktiver Kugelschreiber, wie sich erwies, zwar ein Werbegeschenk – aber ein sehr elegantes und völlig intakt. Das ist mal ein tolles Objet trouvé, dachte ich – und begriff dann erst, dass dies ja auch wie eine Illustration meines Artikels über „Zufälle“ ist, an dem ich gerade arbeitete:
Was passt besser zum Schreiben – als ein solcher Stift! Er ist so etwas wie eine Belohnung meiner geistigen Tätigkeit des Erinnerns und Formulierens. Die silberne Farbe verlieh dem eine zusätzliche Qualität – weil ich solche Stifte am liebsten mag.

Es gibt uns gar nicht
Genug der Synchronizitäten (wie man Zufälle gerne nennt, wenn man sich „wissenschaftlich“ geben will). Es gäbe noch weit mehr zu sagen über ihre naturwissenschaftlichen und philosophischen Implikationen. Dazu an dieser Stelle nur so viel, als Appetizer gewissermaßen:
Die moderne Evolutionstheorie geht davon aus, dass das Leben nicht von einem mysteriösen Höheren Wesen geschaffen wurde (wie es die Bibel sehr bildhaft darstellt und wie es die amerikanischen Kreationisten heute noch glauben und inzwischen auch der türkische Ministerpräsident Erdoğan und wohl auch Donald Trump). Den atheistischen Kommunisten war so etwas wie ein „Schöpfergott“ geradezu ein Gräuel. Die KpdSU erteilte dem Biologen Alexandro Iwanowitsch Oparin sogar einen direkten Forschungsauftrag: Er sollte wissenschaftlich nachweisen, dass es keinen Gott gibt. Zumindest wollte die Kommunistische Partei der Sowjetunion von dem Biochemiker den klaren Beweis dafür, dass alles Leben aus unbelebter Materie entstanden sei. 1924 veröffentlichte Oparin eine Theorie, die zeigte, dass der Zufall und nur der Zufall seine Hand im Spiel hatte, als sich aus den Chemikalien des jungen Planeten Erde die ersten Organismen formten – in der „Ursuppe“.
Man muss kein Atheist sein, um ins Grübeln zu kommen, wie wahrscheinlich das denn ist, dass im Zusammenspiel von Versuch und Irrtum Mutter Natur da jenes Gebräu angerührt hat, das die Biologen als Ursuppe bezeichnen. Was die Skeptiker, nachzumal in den verschieden religiösen Lagern, gerne unterschätzen (oder bewusst unterschlagen?) ist die Tatsache, dass es, metaphorisch gesprochen, tatsächlich so etwas wie einen Gott gibt, der da die Hand im Spiel hat: Die Griechen des Altertums nannten ihn Chronos, d.h. „Zeit“. Es ist schon eine Menge Zeit – diese „eine Milliarde Jahre“, auf die man die Entstehungsphase des Lebens schätzt. Aber was ein richtiger, die Bibel wörtlich nehmender strenggläubiger Fundamentalist ist, für den wurde ja die Erde erst vor rund 6.000 Jahren erschaffen, samt Saurierfossilien.
Mehr zu alldem im oben erwähnten Beitrag über Serendipität: Die Jagd nach dem Glück

Quellen und Literaturhinweise
Auster, Paul: Das rote Notizbuch. (New York 1995) Reinbek 1998 (Rowohlt TB).
Birbaumer, Niels und Jörg Zittlau: Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst. Berlin 2014 (Ullstein).
Breuer, Reinhard: Das Anthropische Prinzip. München 1981 (Meyster).
Chin, Peter: (Regie): Das Universum – Eine Reise durch Raum und Zeit. Serie im ZDF 2011 (How the Universe Works. Great Britain 2010).
Eigen , Manfred und Ruthild Winkler: Das Spiel. München 1985 (Piper).
Franz, Marie Luise von: Wissen aus der Tiefe. Über Orakel und Synchronizität. (1980) München 1987 (Kösel).
Hürter, Tobias und Max Rauner: Die verrückte Welt der Paralleluniversen. München 2009 (Piper).
Koestler, Arthur: Die Wurzeln des Zufalls (London 1972). Frankfurt am Main 1977_2. Aufl. _ 11.-15. Tsd. (Suhrkamp TB).
Mardorf, Elisabeth: Das kann doch kein –Zufall sein. München 1997 (Kösel).
Page, Don: „Kosmologie“) – zitiert nach pm-Magazin Nr.4 von 1990.
Peat, F. David: Synchronizitä(New York 1987_Synchronicity). Bern München 1989 (O.W.Barth / Scherz).
Scheidt, Jürgen vom: Männer gegen Raum und Zeit (1958, 1959). Neuausgabe mit ausführlichem Nachwort 2015 als Paperback und E-Book Frankfurt am Main 2015 (vss-Verlag).
Scholz, Wilhelm von: Der Zufall und das Schicksal . (München 1950). Freiburg im Breisgau 1983 (Herder-Bücherei).
Smolin, Lee: Warum gibt es die Welt? Die Evolution des Kosmos. München 1999 (C.H. Beck).

#247 – Erstveröffentlichung: 12. Mai 2017