Yrrinthos-Methode des Romanschreibens

Beim Verfassen jedes längeren Manuskripts steht der Autor vor einem grundlegenden Problem: Er oder sie muss Ordnung in ein zunächst unübersichtliches Wirrwarr von Informationen bringen.

Bei einem Roman sind dies unter anderem folgende Elemente des Erzählens:

  • Hauptfigur und Gegenspieler (Von wem handelt die Geschichte? ),
  • Helfer dieser beiden Kontrahenten (unter anderem der Mentor der Hauptfigur),
  • verschiedene Schauplätze (Lokalkolorit – Wo spielt die Geschichte?),
  • Zeitkolorit (Wann spielt die Geschichte?),
  • der zentrale Konflikt…
  • … aus dem sich der Plot ergibt,
  • die Vorgeschichte (Backstory) der wichtigsten Figuren,
  • Verlauf der Handlung samt Spannungsbogen,
  • Atmosphäre,
  • Dialoge
  • – und noch manches Element des Erzählens mehr.

Der Autor bzw. sein kreatives Unbewusstes (das ja viel mehr umfasst als das jeweilige Ich-Bewusstsein mit seiner naturgemäßen Enge des Bewusstseins) entwirft aus alledem zunächst einmal etwas, das man als Irrgarten bezeichnen könnte – in dem der Autor sich in der Tat selbst immer wieder verläuft. Nach und nach wird diese geistige Struktur jedoch immer vertrauter und es entsteht allmählich das, was man als Labyrinth bezeichnet – nämlich eine nur scheinbar verwirrende Struktur, in der man sich jedoch gar nicht verlaufen kann, weil es nur einen einzigen Gang gibt, der jedoch hin- und her mäandert – eben der typische Labyrinthgang.

Warum Yrrinthos?

Umgangssprachlich wird der Begriff Labyrinth für beide Stukturen verwendet: für den Irrgarten ebenso wie für das, was man als klassisches kretisches Labyrinth bezeichnet. Das schafft jedoch ein Problem: weil die meisten Labyrinthe eben keine Gärten sind, sondern nur eine vielfach verzweigte verwirrende Struktur von Möglichkeiten: Eine ganze Stadt mit ihren Straßen kann dies sein, oder ein System von Schluchten und Canyons im Gebirge, oder eben der Inhalt eines Romans, den man noch nicht kennt.
Um hier Klarheit in der Verwirrung zu schaffen (was ja sehr gut zum Wesen des Labyrinth wie des Irrgartens passt), haben wir den Begriff Yrrinthos geprägt für all jene Irrgärten – die eben keine „Gärten“ sind.
Details.

Dem Leser ergeht es ähnlich

Eine ähnliche Erfahrung wie der Autor machen logischerweise auch die Leser eines Romans: Je tiefer sie in die Geschichte eintauchen, umso verständlicher wird das Werk – immer vorausgesetzt, der Autor hat für einen gut sichtbaren Roten Faden gesorgt, der durch die Geschichte führt.
Wie diese Yrrinthos-Methode im Details aussieht, können Sie in unseren Seminaren kennenlernen, speziell in der (Großen) Roman-Werkstatt und in der Kleinen Roman-Werkstatt.
#200 / Aktualisiert: 31. August 2013/17:51