OH-Karten
Wenn Ihnen einmal nichts mehr einfällt, worüber Sie schreiben oder nachdenken könnten – dann fragen Sie doch einfach die OH-Karten! Sie werden staunen, was da zum Vorschein kommt. Man kann sie sogar als eine Art Orakel verwenden (s. unten). Naheliegender ist es jedoch, sie als eine Art planbarer Zufall einzusetzen – also gewissermaßen für Verblüffung zu sorgen, die das Unbewusste und den kreativen Prozess anregt.
Nehmen wir mal an, Sie arbeiten an einer Kurzgeschichte, die von einem Konflikt zwischen Mutter und Tochter handelt. Ihnen fehlt noch ein interessanter Schauplatz, an dem der Konflikt eskalieren könnte, sowie ein auslösendes Moment für eine spannende Szene. Wie wäre es mit der Bildkarte, die eine steil abfallende Meeresküste zeigt und dem Stichwort „Entschuldigung“, welches die OH-Karten (blind von dem Kartendeck gezogen) anbieten? Etwa so: Die Tochter fühlt sich durch etwas, das die Mutter getan hat, gekränkt. Die Mutter entschuldigt sich voreilig – die Tochter fühlt sich nicht ernst genommen – schon eskaliert der Krach zwischen den beiden – es kommt zu einem erregten Disput – der in eine handgreifliche Rangelei ausartet – bei der die Mutter (die Tochter) über den Steilhang ins Meer stürzt –
Ebenso intensiv ist die Orakelfunktion der OH-Karten. Erklären kann man nicht, wie das funktioniert, ähnlich wie beim Tarot oder dem I Ging. Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung sparte sich Erklärungen und benannte das Phänomen einfach mit dem Begriff Synchronizität. Dieses besagt nichts anderes, als dass zwei Ereignisse, die nach außen hin nichts miteinander zu tun haben, plötzlich in einen sinnvollen Zusammenhang treten.
Beispiel: Ein Autor möchte in Zusammenhang mit Recherchen zu einem neuen Buch die Frage klären: „Wie könnte man den Begriff Mentoring und die Funktion eines Mentors charakterisieren?“
Er zieht (verdeckt) die beiden folgenden OH-Karten – ein Wort („Entschuldigung“) und ein Bild („Meeresufer“) und kombinierte sie miteinander, indem er das Bild auf das Wort legt:
Was die Karten als Antwort bieten?
Erst einmal kann der Autor nichts mit dem anfangen, was da als Wort und Bild vor ihm liegt. Dann dämmert es ihm:
- Das Bild zeigt einen Übergang – in diesem Fall den Übergang zwischen einer Küste, also Festland oder eine Insel, und dem Meer. Der Horizont weitet sich gewissermaßen. Aber die Gegend ist nicht ungefährlich. Im Meer kann man ertrinken. Man kann auch, wenn man nicht aufpasst, vom Rand dieses Kliffs abstürzen.
- Das Wort „Entschuldigung“ hat für diesen Autor zwei Bedeutungen. Die eine bezieht er auf das, was viele Hochbegabte (von ihnen soll dieses Buch über Mentoring zum Teil handeln) erleben – nämlich dass sie sich andauernd dafür entschuldigen müssen, weil sie schneller und komplexer denken können als Normalbegabte.
Die andere Bedeutung verweist auf die Schuldgefühle, die Hochbegabte bekommen, weil sie sich oft als Außenseiter erleben oder von ihrer Umgebung (Familie, Schule) in diese Außenseiterrolle gedrängt werden. Die Folgen sind nicht selten Isolation, Einsamkeit, Frustration und andere negative Erfahrungen.
Bezogen auf die Funktionen und Aufgaben eines Mentors bieten die Karten also folgende Anregungen :
- Der Mentor hat primär die Aufgabe, seinem Schützling zu helfen, seine / ihre Talente zu entdecken und zu entfalten und dadurch den geistigen Horizont zu erweitern.
- Und nicht zuletzt soll er ihm oder ihr diese (gerne als neurotisch bezeichneten) Schuldgefühle wegen des Andersseins nehmen, indem er ihn so akzeptiert, wie er ist: eben „anders“ als Normalbegabte, also die 97 Prozent der übrigen Bevölkerung.
Wer mehr über diese seltsamen und äußerst hilfreichen Karten des kanadischen Malers Ely Raman-Schlichter erfahren möchte, wird fündig in dem Buch Erdbeeren erzittern vor dem Fenster von Waltraud Kirschke. Bestellen kann man das Buch und die OH-Karten direkt beim Vertrieb von Moritz Egetmeyer: „OH Verlag“, Postfach 1251 _ D-79196 Kirchzarten www.oh-cards.com
Aktualisiert: 11. Okt 2020 / 12:04 (gepostet: 27. Feb 2011)